Logopädisches Angebot für Kinder und Jugendliche

Die Sprache bei Kindern

Die normale Sprachentwicklung

Die Sprachentwicklung des Kindes beginnt eigentlich bereits vor der Geburt im Bauch der Mutter. Für die Zeit danach betrachten wir zwei wesentliche Stadien:

Präverbales Stadium

Hier gibt es erste stimmliche Äußerungen mit dem sogenannten reflektorischen Schreien.
Nach dieser Schreiphase bildet das Kind bis zum vierten Monat spielerisch differenzierte Lautäußerungen.

Richtige Lautnachahmungen mit Silbenwiederholungen finden dann bis zum zwölften Monat statt.

Verbales Stadium

Nun entstehen bis etwa zum 18. Lebensmonat die ersten Einwortsätze.
Diese werden schon innerhalb des zweiten Jahres zu Zweiwortsätzen erweitert.

Bis zum dritten Geburtstag entwickelt das Kind Mehrwortsätze. Dannach produziert es immer komplexere Satzgebilde.

Im Alter von fünf Jahren, sollte die Sprache grundlegend fertig entwickelt sein. Das heißt, dass sowohl die Aussprache als auch die Grammatik im Wesentlichen gefestigt sind. Es folgt nun die weitere Perfektionierung, die über die Volksschulzeit hinaus geht.

Sollte es Abweichungen in der Sprachentwicklung geben, wird eine Sprachtherapie notwendig. Eine reine Sprachförderung wäre dann zu wenig. Der Unterschied zwischen Therapie und Förderung wurde in von den Präsidentinnen der deutschsprachigen Logopädieverbände zusammengefasst. Infoblatt.

Sprachentwicklungsstörung

Von Sprachentwicklungstörung (SES) beziehungsweise Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) spricht man, wenn zumindest Teile des komplexen Spracherwerbs Probleme bereiten.

Eine verzögerte oder gestörte Sprachentwicklung verläuft nicht bei allen Kindern gleich. Die Art und der Schweregrad kann sehr unterschiedlich sein.

Nur eine genaue logopädische Diagnostik bringt Klarheit über das etwaige Vorliegen einer individuellen Problematik.

Verschaffen Sie sich hier einen Überblick zu den Eckpunkten der Sprachentwicklung eines Kindes im vierten Lebensjahr.

Die im Bedarfsfall rechtzeitig einsetzende logopädische Therapie, ist wegweisend für die weitere Entwicklung Ihres Kindes.

Dysgrammatismus

Das Wesen des Dysgrammatismus besteht im Unvermögen, einem richtig gedachten Sachverhalt die gebräuchliche grammatische Form zu geben.
In der Sprachentwicklung jedes Kindes gibt es einen unterschiedlichen langen Zeitraum, in dem das Kind dysgrammatisch spricht. Er beginnt mit den ersten spontan gesprochenen Wörtern und endet mit dem Gebrauch aller Wortarten, der Anwendung der Biegung bei Haupt- und Zeitwörtern und mit der Bildung von Haupt- und Nebensätzen. Diese Phase sollte um den vierten Geburtstag abgeschlossen sein.

Eine Verlängerung dieses Zeitraumes erfordert eine genaue logopädische Diagnostik.

Nach Abklärung der Ursachen wird eine entsprechende logopädische Therapie eingeleitet. Die begleitende intensive Elternberatung ist natürlich obligat!

Grammatikverständnistabelle

Aussprachestörung

Die Bezeichnung Aussprachestörung ist der Oberbegriff für phonologische Störungen und Artikulationsstörungen.

Die Aussprachestörung (auch Dyslalie genannt) ist eine relativ häufig auftretende Problematik im kindlichen Spracherwerb. Im Rahmen der Diagnostik wird untersucht, ob die abweichende Aussprache eine Veränderung der Lautanwendung (phonologische Störung) und/oder eine Abweichung der Lautproduktion (Artikulationsstörung) darstellt.

Man spricht aber erst von einer Störung, wenn das Erlernen der einzelnen Sprachlaute nicht in den üblichen Altersstufen erfolgt.

So ist es beispielsweise nicht als Problem einzustufen, wenn ein Kind mit drei Jahren statt „Fisch“ nur „Fis“ sagt.

Die Laute werden nämlich nach und nach in einer bestimmten Reihenfolge erlernt. Bei einem Vierjährigen werden meist nur mehr ein bis zwei Laute noch nicht korrekt verwendet. Im Alter von 5 Jahren müssten alle einzelnen Laute in der üblichen Form ausgesprochen werden können.

Die Ursachen für Abweichungen können vielfältig und auch mehrdimensional sein. Wenn Sie also den Verdacht haben, dass die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes nicht in der richtigen Zeit abläuft, ist es kein Fehler lieber früher als später logopädischen Rat einzuholen.

Stottern und Poltern

Die entscheidenden Symptome des Stotterns sind unfreiwillige Unterbrechungen des flüssigen Sprechens durch entsprechend häufige stumme oder stimmhafte Blockierungen, Wiederholungen oder Dehnungen von Lauten oder Silben.

Beim Stottern können zusätzlich sichtbare muskuläre Anstrengungen auftreten. Sie entstehen aus der Bemühung, die eindeutigen Stotterzeichen zu unterdrücken oder zu vermeiden.

Bei Kindern gibt es aber auch oft eine Phase der unsicheren Sprachplanung mit Wort- und Phrasenwiederholungen, die mehr oder weniger auffällig sein kann. In diesem Fall liegt kein Stottern vor.

Wenn Sie unsicher sind, ob die beobachteten Unflüssigkeiten noch als normal gelten, oder wenn der Betroffene die Sprechweise bereits selbst als Makel erlebt, sollte unbedingt eine logopädische Abklärung erfolgen.

Hier finden Sie einen interessanten Überblick mit 15 Fakten zum Thema Stottern.

Beim Poltern handelt es sich um eine Störung der Sprach- und Sprechverarbeitung, die zu schnellem, unrhythmischem, sporadisch unorganisiertem und häufig unverständlichem Sprechen führt.

Es handelt sich um eine Sprachgestaltungsschwäche, wobei auch ein Missverhältnis zwischen der Geschwindigkeit der Gedankenfolge und der Sprechgeschwindigkeit Auslöser sein kann.

Die wichtigsten Symptome des Polterns sind ein schnelles, überstürztes Sprechtempo und dadurch auftretende sprachliche Veränderungen auf phonetischer Ebene. Die Kombination mit einer Lese- Rechtschreibschwäche ist ebenfalls möglich.

Außerdem kann Poltern aber auch lediglich als Unsicherheit oder Unruhe beim Sprechen in Erscheinung treten.

Sprachtestung

Mit Hilfe von ansprechendem Testmaterial werden wir die unterschiedlichsten nötigen Sprachleistungen erheben, um den ausschlaggebenden Faktor der Sprachschwierigkeit beim Namen nennen zu können.
So bekommen wir mittels bewährter und neuester Testverfahren in relativ kurzer Zeit einen guten Überblick über die tatsächliche sprachliche Entwicklung Ihres Kindes.

Das Aufholen eines sprachlichen Defizits kann nur dann erfolgreich ablaufen, wenn klar ist wo man ansetzen muss.

Das bloße Auffordern betreffende Wörter immer und immer wieder richtig nachzusprechen führt nämlich nur in seltenen Fällen zum Erfolg.
Leider besteht dadurch sogar die Gefahr, dass das Problem für Ihr Kind derart präsent wird, dass die notwendige Leichtigkeit es richtig zu erlernen verloren geht.

Die menschliche Stimmentwicklung beginnt mit dem ersten Schrei des Neugeborenen und macht bis zum Erwachsenalter sensible Phasen der Veränderung durch. 

Bereits in der frühen Kindheit (4. bis 6. Lebensjahr) kommt es immer wieder zu Stimmproblemen, die durch ungünstige Stimmverwendung ausgelöst werden. Es entsteht ein heiserer Stimmklang, wodurch die Modulations- und Tragfähigkeit der Kinderstimme leidet. Das führt wiederum zu einem vermehrten Krafteinsatz. So beginnt ein Kreislauf der die Stimmfunktion schädigen kann.

In der Pubertät sinkt die Stimmlage in den Bereich der Erwachsenenstimme. Bei der männlichen Stimmentwicklung macht diese Veränderung mehr als eine Oktave aus. Innerhalb dieser Mutation, die wenige Monate bis zu drei Jahre dauert, kann zu Verwendungsstörungen kommen, die logopädisch gut behandelbar sind. 

Jede Heiserkeit, die mehr als drei Wochen dauert, sollte vom Arzt begutachtet werden!

Kindliche Stimmstörung

Heisere Kinderstimmen werden vom Umfeld oft ignoriert. Dadurch verpasst man aber unter Umständen die Chance auf gute Behandlungsmöglichkeiten.

Die häufigste Ursache der kindlichen Stimmstörung ist das ständige zu laute Sprechen mit falsch verwendeter Stimme. Dabei kann es zu Verdickungen der an den Stimmlippen kommen, die sich dann in Form von Heiserkeit bemerkbar machen. 

Eine kindliche Heiserkeit sollte HNO-ärztlich abgeklärt werden, um eine verwendungsbedingte Heiserkeit von den deutlich selteneren organischen Erkrankungen unterscheiden zu können.

Bereits im Kleinkindalter sollen bei Verdickungen an den Stimmlippen regelmäßige logopädische Kontrollen und Beratungen erfolgen. Spätestens ab dem 5. Lebensjahr ist auch die Stimmtherapie sinnvoll, um verwendungsbedingte falsche Stimmmuster zu verändern.

In der Stimmtherapie wird auf die individuelle Situation des Kindes eingegangen, indem Alter, Motivation und Musikalität berücksichtigt werden. 

Wird die verordnete Stimmtherapie nicht in Anspruch genommen, bleibt das Problem bei der Mehrzahl der Betroffenen bis in das Erwachsenenalter bestehen. 

Symptome der Stimmstörung

Die primären Krankheitszeichen der Dysphonie sind Heiserkeit (pathologischer Stimmklang) und mangelnde Belastbarkeit der Stimme.
Daneben gibt es eine große Anzahl unangenehmer Begleiterscheinungen, die als typische Symptome der Stimmproblematik auftreten können.

Dazu gehören

  • Schluckzwang,
  • Trockenheit im Hals,
  • vermehrte Schleimbildung,
  • Druck- und Kloßgefühl,
  • Hustenreiz,
  • Anstrengungsgefühl,
  • brennende und andere Schmerzen,
  • Räusperzwang sowie das Ermüden,
  • das Kippen bis hin zum
  • Versagen der Stimme während des Sprechens.

Download Infoblatt: Stimmstörung Symptome

Stimmhygiene:

Ziel der Stimmhygiene ist, eine Fehl- und Überbelastung der Stimme zu vermeiden. Die kindliche Heiserkeit wird oft dann zum Problem, wenn in der Familie generell zu laut kommuniziert wird. Deshalb kommt der Beratung der Eltern eine besondere Bedeutung zu. 

Sie können ihrem Kind bereits helfen, wenn Sie… 

… auf eine nicht zu große Distanz beim Gespräch achten.

… eine ruhige Umgebung beim Gespräch herstellen.

… sich Zeit für die Kommunikation mit Ihrem Kind nehmen.

… auch für ruhige Spielphasen besonders nach lautem Sport oder Spiel sorgen.

… selbst ein gutes stimmliches und sprachliches Vorbild sind.

 

Wenn eine aufgetretene Heiserkeit länger als drei Wochen dauert, sollten Sie den Arzt aufsuchen!

 

Wenn man bedenkt, dass beispielsweise die muskuläre Kraftleistung der Lippen schon bei Volksschülern die 1 kg Marke übersteigt wird klar, dass diese Kräfte einerseits die Artikulation bestimmen und andererseits kieferformend wirken können.

Eine ganz besondere Rolle nimmt unsere Zunge ein. Sie ist ein Muskelgewebskörper (Parenchym), der viele verschiedene Bewegungen in unterschiedliche Richtungen mit ebenso unterschiedlicher Stärke vollziehen kann.
Allein das normale Abschlucken des Speichels findet innerhalb von 24 Stunden bis zu 2500 Mal statt.

Die Häufigkeit der Sprachlaute, die an oder unmittelbar hinter den Schneidezähnen gebildet werden, variiert natürlich je nach Person und Tätigkeit. Beachtet man aber, dass ein durchschnittlicher Sprecher bei normaler Sprechgeschwindigkeit deutlich mehr als 100 Wörter pro Minute produziert überrascht es nicht mehr, dass die tausenden Muskelbewegungen beim Sprechen – besonders die der Zunge – die Form und damit die Funktion des Kau- und Sprechapparates nachhaltig beeinflussen.

Lassen Sie sich Ihr persönliches Muskelprofil erstellen und erklären. Bei Bedarf werden wir es gemeinsam optimieren!

Infos zu Mund- und Gesichtsmuskeln

1 = M.buccinator    2 = M.mentalis   3 = M.orbicularis oris

Sollten Sie eine relevante Schwäche oder Fehlfunktion im Bereich der Mundmuskeln haben, wird Ihre Ärztin / Ihr Arzt eine orofaziale Dysfunktion (OFD) diagnostizieren und Ihnen zur logopädisch – myofunktionellen Therapie raten.

Bereits im Babyalter werden die Weichen für die normale Entwicklung der Primärfunktionen (Atmen, Saugen, Kauen und Schlucken) und der Sekundärfunktionen (Artikulation und Stimmgebung) gestellt.
Bei Lutschgewohnheiten nach dem 3. Geburtstag, Mundatmen trotz möglicher Nasenatmung, Speichelrinnen, S-Fehler trotz Sprechübungen, Vorliebe für weiche Speisen und bleibender Zahnfehlstellung trotz Regulierung, kann eine myofunktionelle Störung im orofazialen Bereich vorliegen (Muskelungleichgewicht bzw. Sensibilitätsproblematik im Mund- und Gesichtsbereich).

Die genannten Störungsbilder sind durch ungenügend gesteuerte Bewegungsabläufe und/oder zu schwach ausgebildete Muskulatur im Mund und Gesichtsbereich charakterisiert.

Weil der Zusammenhang zwischen der Zahnstellung verbunden mit der Form des Gaumens und des Kiefers mit der betreffenden Muskulatur laufend bekannter wird, kommt diesem Spezialbereich der Logopädie immer mehr Bedeutung zu.

Die orofaziale Testung

Zunge , Mund- und Gesichtsmuskulatur

Damit Sie Klarheit über die Notwendigkeit und Art der logopädischen Therapie bekommen können, müssen die Leistungen für Kraft und Sensibilität mit aussagekraftigen Testabläufen objektiviert werden.

Getestet werden dabei Kraft, Sensibilität und Bewegung der beim Sprechen und Schlucken beteiligten Muskulatur.

Mittels Spezialwaage, Foto- und Videoanalyse werden die Mundbewegungsmuster objektiviert.

Sie und Ihre Ärztin / Ihr Arzt bekommen dadurch einen Überblick über die zu erreichenden Möglichkeiten sowie den dafür notwendigen Zeitbedarf.

Diese logopädisch orofaziale Testung der relevanten Bewegungen und Leistungen wurde von mir im Speziellen für kieferorthopädische Bedürfnisse im Rahmen langjähriger interdisziplinärer Zusammenarbeit entwickelt.

Logopädische Therapie bei Kieferorthopädie

Nach 10 logopädischen Therapieeinheiten – 3 Monate
logopädische Intensivphase und 8 Monate kieferorthopädischer Therapie mit selbstligierenden Brackets.

Die moderne Kieferorthopädie nützt gerne die Leistungen der Logopädie. Aufgrund der starken Dynamik die Schluck- und Artikulationsbewegungen haben, kann es vorkommen, dass die gewünschte Zahnstellung durch die Regulierung alleine nicht erreicht werden kann.

Häufig zeichnet sich so ein Umstand schon beim kieferorthopädischen Behandlungsbeginn ab. In anderen Fällen kann es auch erst während der Zahnspangenbehandlung deutlich werden, dass die Zunge und andere Mundmuskeln an die neue Kiefersituation angepasst werden müssen.

Durch mein eigens dafür entwickeltes Therapieschema können wir bereits innerhalb einer meist kurzen Intensivphase von 5 bis 10 Wochen mess- und sichtbare Erfolge für die Zahnstellungsoptimierung durch Ihre Zahnspange erreichen.
Dieser initialen Therapiephase geht eine genaue Diagnostik und Evaluierung Ihrer persönlichen orofazialen Situation und Eignung voraus.
Die 2. Phase ist durch wenige regelmäßige und individuelle Kontrollen des Erreichten gekennzeichnet.

Studie: Logopädie & Kieferorthopädie

Im Rahmen des Masterstudienganges Logopädie 2013-2016 wurde von Robert Bauer an der Donau-Universität Krems folgende Studie als Masterthesis verfasst:

„Die logopädische Diagnostik und Therapieplanung im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung mit Zahnspange“

Sie können hier direkt die Zusammenfassung lesen. Bei Interesse an der ganzen Arbeit freue ich mich über Ihre Nachricht!