Wenn Atmung, Muskelbewegungen und persönlicher Impuls adäquat zusammenspielen, entsteht daraus der hörbare Energieträger unseres Informationsaustausches.
Die besondere Funktionsweise des Stimmorgans ermöglicht uns, stundenlang ermüdungsfrei sprechen zu können.
Nicht die muskuläre Kraft des Kehlkopfes ist für eine tragende und nötigenfalls auch laute Stimme verantwortlich, sondern es geht um das gefühlvolle Zusammenspiel der beteiligten Organe und Muskeln.
Nur wenn unser Instrument Stimme nicht unter physischer oder psychischer Überspannung leidet, können die schallerzeugenden Stimmlippen frei und ungehindert schwingen. Das Ergebnis ist dann eine Stimme, die in der Lage ist uns nicht im Stich zu lassen und darüber hinaus unsere Zuhörer berührt.
Somit sind körperliche und personale Aspekte für das qualitative Ergebnis des Stimmklanges gemeinsam verantwortlich.
Stimme ist demnach Ausdruck der Person.

Symptome der Stimmstörung

Die primären Krankheitszeichen der Dysphonie sind Heiserkeit (pathologischer Stimmklang) und mangelnde Belastbarkeit der Stimme.
Daneben gibt es eine große Anzahl unangenehmer Begleiterscheinungen, die als typische Symptome der Stimmproblematik auftreten können.

Dazu gehören

  • Schluckzwang,
  • Trockenheit im Hals,
  • vermehrte Schleimbildung,
  • Druck- und Kloßgefühl,
  • Hustenreiz,
  • Anstrengungsgefühl,
  • brennende und andere Schmerzen,
  • Räusperzwang sowie das Ermüden,
  • das Kippen bis hin zum
  • Versagen der Stimme während des Sprechens.

Download Infoblatt: Stimmstörung Symptome

Stimmtherapie bei organischen Erkrankungen

Unter organischen Stimmstörungen versteht man jene, denen primär eine Abweichung oder Veränderung des Stimmapparates, also des Kehlkopfes zugrunde liegt.
Solche Probleme des Stimmapparates können beispielsweise Entzündungen (Laryngitis), Lähmungen (Recurrensparese) oder auch verschiedene gut- und bösartige Tumoren sein.

Ihr Facharzt empfiehlt je nach seiner Diagnose, ob die Behandlung beispielsweise mit Medikamenten, durch Operation oder durch logopädische Stimmtherapie erfolgen soll.

Warten Sie bei Stimmproblemen jedenfalls nicht lange zu bis Sie einen Arzt konsultieren, weil bei rechtzeitigem Behandlungsbeginn oft eine vollständige Stimmrehabilitation erreicht werden kann!

Stimmtherapie bei Überbelastung

Heiserkeit und Stimmermüdung müssen nicht sein! Die funktionelle Stimmstörung kann unterschiedliche Ursachen haben, tritt aber immer mit einer ungünstigen oder nicht ökonomischen Stimmverwendung auf. Es kommt zur Beeinträchtigung des Stimmklanges (Hauptmerkmal) und zur Herabsetzung der stimmlichen Leistungsfähigkeit. Typisch dabei sind auch Missempfindungen im Bereich des Kehlkopfes, anfangs meist aber noch ohne nachweisbare organische Veränderungen.

Besonders bei Vertretern von Sprech- und Stimmberufen, muss die sogenannte „Berufsdysphonie“ häufig diagnostiziert werden. Die entstehenden höheren Belastungen führen dazu, dass die Stimme den beruflichen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist.
So leidet etwa die Hälfte aller Patienten der HNO-Praxen an verwendungsbedingten Stimmstörungen.

Übrigens sind mehr als 30 Prozent der Kinder zwischen drei und zehn Jahren ebenfalls von stimmlicher Überbelastung betroffen.

Jeder kann lernen, mit seiner Stimme optimal umzugehen!

Transidentität

Bei der Begleitung von transsexuellen Menschen im Stadium des körperlichen Geschlechtswechsels soll Stimmigkeit bei den Geschlechtszeichen erreicht werden. Neben der Kleidung, der Bewegung, der Mimik und der Gestik gehören dazu natürlich auch Stimme und Sprechweise.

Bei der Stimme ist die Grundfrequenz aber nur auf den ersten Blick das entscheidende Merkmal für die Geschlechtsspezifität. Als sekundäre Geschlechtsmerkmale wirken ebenso der Stimmumfang, die Klangfarbe, die Stimmstärke und besonders die Art der Betonung kennzeichnend für männliche oder weibliche Stimmtypen.

Dieser persönliche Klang wird primär durch die anatomischen Faktoren von Kehlkopf und Resonanzräumen in Rachen, Nase und Mund charakterisiert. Darüber hinaus gibt es aber auch typisch weibliche und typisch männliche Stimmverwendungsmuster die nicht angeboren sondern erlernt sind.

Die logopädische Therapie hilft, sich der veränderbaren Faktoren bewusst zu werden, diese anzupassen und ein stimmiges Auftreten zu erreichen.

Stimmtestung

Erfahrung & Technik

Mit Hilfe der Computertechnik haben wir die Möglichkeit, jeden Stimmklang bis ins Detail zu untersuchen.
Die jahrelange Erfahrung des akustischen Erkennens, selbst von geringen Stimmstörungen, kann nun schwarz auf weiß mit konkreten Zahlen in Dezibel und Hertz untermauert werden.

Ihr stimmlicher Fortschritt wird somit für Sie und Ihre Ärztin / Ihren Arzt nachvollzieh- und belegbar.

Stimmpotential entwickeln

Ökonomisierung und Perfektionierung

Trotz guter Anlage, wird die mögliche stimmliche Ausdruckskraft nicht immer erreicht. Oft ist es dann nur eine Frage der Zeit, bis aus einer unökonomischen Stimmverwendung eine Stimmerkrankung wird.

Für viele kommunikationsintensive Berufsgruppen besteht die Notwendigkeit, die Sprache und Stimme in ihrer vollen Kraft zu nützen. Der gekonnte Einsatz von Artikulation kombiniert mit der optimalen Stimmfunktion bewirkt beim Zuhörer eine gesteigerte Aufmerksamkeit und verhilft dem Sprecher zu mehr Selbstverständlichkeit im Vortrag.
Neben den genannten Vorteilen dient die professionelle Sprach- und Stimmverwendung der Erhaltung Ihrer Ressourcen.

Für das Entwickeln des persönlichen optimalen Stimmpotentials ist es nie zu spät!

Eine flüssige und routinierte Sprachverwendung sollte in der heutigen Gesellschaft, besonders aus beruflichen Gründen, eine Selbstverständlichkeit sein.

Über 80% der Berufe hängen von effektiver Kommunikation ab. Doch diese Selbstverständlichkeit ist nicht immer gegeben.

Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen sind Herausforderungen, die Menschen jeden Alters betreffen können und professionelle Hilfe erfordern.

In solchen Fällen ist es wichtig, die eigenen Fähigkeiten zu stärken und vorhandene Ressourcen zu nutzen.

Die logopädische Therapie zielt darauf ab, individuelle Stärken auszubauen und neue Kapazitäten zu aktivieren. Durch maßgeschneiderte Behandlungspläne und gezielte Übungen werden die Kommunikationsfähigkeiten verbessert, was sowohl berufliche als auch soziale Chancen erhöht und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich steigert.

Neurologische Sprachstörungen

Wenn durch eine neurologische Erkrankung (z.B. Schlaganfall oder Unfall) das Sprachzentrum im Gehirn verletzt worden ist, kann es zu den unterschiedlichsten Sprach- und Sprechbeeinträchtigungen kommen.

Unter Aphasie versteht man Störungen des Sprechens und Verstehens. Darüber hinaus können auch Leistungen wie Lesen, Schreiben, Aufmerksamkeit und anderes betroffen sein.

Unter Dysarthrie versteht man Störungen der Atmung, der Stimme und der Sprechbewegungen.

Durch rasch einsetzende und intensive logopädische Therapie können verloren gegangene Leistungen durch Aktivierung und Kompensation, verbessert oder sogar wiedererlangt werden.

Ziel ist in jedem Fall die Wiederherstellung oder Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit.

Stottern und Poltern

Die entscheidenden Symptome des Stotterns sind unfreiwillige Unterbrechungen des flüssigen Sprechens durch entsprechend häufige stumme oder stimmhafte Blockierungen, Wiederholungen oder Dehnungen von Lauten oder Silben.

Beim Stottern können zusätzlich sichtbare muskuläre Anstrengungen auftreten. Sie entstehen aus der Bemühung, die eindeutigen Stotterzeichen zu unterdrücken oder zu vermeiden.

Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Unflüssigkeiten noch als normal gelten, oder wenn Sie die Sprechweise bereits selbst als Makel erleben, sollte unbedingt eine logopädische Abklärung erfolgen.

Verschaffen Sie sich hier einen Überblick: Stottern: ja / nein

Beim Poltern handelt es sich um eine Störung der Sprach- und Sprechverarbeitung, die zu schnellem, unrhythmischem, sporadisch unorganisiertem und häufig unverständlichem Sprechen führt.

Es handelt sich um eine Sprachgestaltungsschwäche, wobei auch ein Missverhältnis zwischen der Geschwindigkeit der Gedankenfolge und der Sprechgeschwindigkeit Auslöser sein kann.

Die wichtigsten Symptome des Polterns sind ein schnelles, überstürztes Sprechtempo und dadurch auftretende sprachliche Veränderungen auf phonetischer Ebene.
Außerdem kann Poltern aber auch lediglich als Unsicherheit oder Unruhe beim Sprechen in Erscheinung treten.

Wenn man bedenkt, dass beispielsweise die muskuläre Kraftleistung der Lippen schon bei Volksschülern die 1 kg Marke übersteigt wird klar, dass diese Kräfte einerseits die Artikulation bestimmen und andererseits kieferformend wirken können.

Eine ganz besondere Rolle nimmt unsere Zunge ein. Sie ist ein Muskelgewebskörper (Parenchym), der viele verschiedene Bewegungen in unterschiedliche Richtungen mit ebenso unterschiedlicher Stärke vollziehen kann.
Allein das normale Abschlucken des Speichels findet innerhalb von 24 Stunden bis zu 2500 Mal statt.

Die Häufigkeit der Sprachlaute, die an oder unmittelbar hinter den Schneidezähnen gebildet werden, variiert natürlich je nach Person und Tätigkeit. Beachtet man aber, dass ein durchschnittlicher Sprecher bei normaler Sprechgeschwindigkeit deutlich mehr als 100 Wörter pro Minute produziert überrascht es nicht mehr, dass die tausenden Muskelbewegungen beim Sprechen – besonders die der Zunge – die Form und damit die Funktion des Kau- und Sprechapparates nachhaltig beeinflussen.

Lassen Sie sich Ihr persönliches Muskelprofil erstellen und erklären. Bei Bedarf werden wir es gemeinsam optimieren!

Infos zu Mund- und Gesichtsmuskeln

1 = M.buccinator    2 = M.mentalis   3 = M.orbicularis oris

Sollten Sie eine relevante Schwäche oder Fehlfunktion im Bereich der Mundmuskeln haben, wird Ihre Ärztin / Ihr Arzt eine orofaziale Dysfunktion (OFD) diagnostizieren und Ihnen zur logopädisch – myofunktionellen Therapie raten.

Bereits im Babyalter werden die Weichen für die normale Entwicklung der Primärfunktionen (Atmen, Saugen, Kauen und Schlucken) und der Sekundärfunktionen (Artikulation und Stimmgebung) gestellt.
Bei Lutschgewohnheiten nach dem 3. Geburtstag, Mundatmen trotz möglicher Nasenatmung, Speichelrinnen, S-Fehler trotz Sprechübungen, Vorliebe für weiche Speisen und bleibender Zahnfehlstellung trotz Regulierung, kann eine myofunktionelle Störung im orofazialen Bereich vorliegen (Muskelungleichgewicht bzw. Sensibilitätsproblematik im Mund- und Gesichtsbereich).

Die genannten Störungsbilder sind durch ungenügend gesteuerte Bewegungsabläufe und/oder zu schwach ausgebildete Muskulatur im Mund und Gesichtsbereich charakterisiert.

Weil der Zusammenhang zwischen der Zahnstellung verbunden mit der Form des Gaumens und des Kiefers mit der betreffenden Muskulatur laufend bekannter wird, kommt diesem Spezialbereich der Logopädie immer mehr Bedeutung zu.

Die orofaziale Testung

Zunge , Mund- und Gesichtsmuskulatur

Damit Sie Klarheit über die Notwendigkeit und Art der logopädischen Therapie bekommen können, müssen die Leistungen für Kraft und Sensibilität mit aussagekraftigen Testabläufen objektiviert werden.

Getestet werden dabei Kraft, Sensibilität und Bewegung der beim Sprechen und Schlucken beteiligten Muskulatur.

Mittels Spezialwaage, Foto- und Videoanalyse werden die Mundbewegungsmuster objektiviert.

Sie und Ihre Ärztin / Ihr Arzt bekommen dadurch einen Überblick über die zu erreichenden Möglichkeiten sowie den dafür notwendigen Zeitbedarf.

Diese logopädisch orofaziale Testung der relevanten Bewegungen und Leistungen wurde von mir im Speziellen für kieferorthopädische Bedürfnisse im Rahmen langjähriger interdisziplinärer Zusammenarbeit entwickelt.

Logopädische Therapie bei Kieferorthopädie

Nach 10 logopädischen Therapieeinheiten – 3 Monate
logopädische Intensivphase und 8 Monate kieferorthopädischer Therapie mit selbstligierenden Brackets.

Die moderne Kieferorthopädie nützt gerne die Leistungen der Logopädie. Aufgrund der starken Dynamik die Schluck- und Artikulationsbewegungen haben, kann es vorkommen, dass die gewünschte Zahnstellung durch die Regulierung alleine nicht erreicht werden kann.

Häufig zeichnet sich so ein Umstand schon beim kieferorthopädischen Behandlungsbeginn ab. In anderen Fällen kann es auch erst während der Zahnspangenbehandlung deutlich werden, dass die Zunge und andere Mundmuskeln an die neue Kiefersituation angepasst werden müssen.

Durch mein eigens dafür entwickeltes Therapieschema können wir bereits innerhalb einer meist kurzen Intensivphase von 5 bis 10 Wochen mess- und sichtbare Erfolge für die Zahnstellungsoptimierung durch Ihre Zahnspange erreichen.
Dieser initialen Therapiephase geht eine genaue Diagnostik und Evaluierung Ihrer persönlichen orofazialen Situation und Eignung voraus.
Die 2. Phase ist durch wenige regelmäßige und individuelle Kontrollen des Erreichten gekennzeichnet.

Studie: Logopädie & Kieferorthopädie

Im Rahmen des Masterstudienganges Logopädie 2013-2016 wurde von Robert Bauer an der Donau-Universität Krems folgende Studie als Masterthesis verfasst:

„Die logopädische Diagnostik und Therapieplanung im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung mit Zahnspange“

Sie können hier direkt die Zusammenfassung lesen. Bei Interesse an der ganzen Arbeit freue ich mich über Ihre Nachricht!